Bedenkzeit, Müller, De Bruyne: Was alles für Wirtz’ Abschied spricht

Obwohl er mit Bayer 04 über ein passendes Vertragswerk längst überein gekommen ist, hat Florian Wirtz bislang nicht über 2027 hinaus verlängert. Leverkusen wartet seit Dezember auf die Zusage des Topstars. Der Standpunkt der Spielerseite hat sich verändert.

Lässt Bayer 04 auf seine Unterschrift länger warten als seine Fans: Florian Wirtz. Bayer 04 Leverkusen via Getty Images

Die Tonalität hat sich geändert. Nicht extrem, aber doch deutlich vernehmbar. Wurde Simon Rolfes in den vergangenen Wochen und Monaten zum Stand um die Vertragsverlängerung mit Florian Wirtz befragt, antwortete der Geschäftsführer von Bayer 04 stets: “Wir sind in guten Gesprächen.” Und das auch, als längst keine Verhandlungen mehr geführt wurden. Oder besser gesagt, geführt werden mussten.

Einigung mit Bayer gibt es seit Dezember – doch Wirtz’ Zusage fehlt

Haben der Werksklub und die Spielerseite doch bereits seit geraumer Zeit eine Einigung erzielt für den Fall, dass sich der 21-Jährige, der bislang bis 2027 vertraglich an Bayer 04 gebunden ist, entschließt, auch nächste Saison in Leverkusen zu spielen. Seitdem wartet Bayer auf die Zusage des Topstars.

Genauer gesagt, seit Dezember. Woran liegt es also, dass sich die Causa so lange hinzieht? Am Dienstag verwies Rolfes mit charmantem Lächeln und ohne jeden äußeren Anflug von Stress auf Wirtz: “Das müsst ihr ihn persönlich fragen.” Ob die Geschichte für Bayer ein Happy End in Form einer weiteren Saison mit dem Nationalspieler haben wird, scheint inzwischen fraglich.

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Position der Spielerseite ist nicht mehr so eindeutig wie im Herbst

Die grundsätzliche Einigung zwischen Wirtz und Bayer besteht bereits seit Dezember. Als die Vertragsgespräche (spätestens im Oktober 2024) begannen, war die Position der Spieler-Seite relativ klar: Wirtz müsse noch Schritte in seiner Persönlichkeitsentwicklung gehen, könne dies am besten in Leverkusen, wo er als Führungsspieler weitere Erfahrungen sammeln würde. Eine Konstellation, die bei einem Wechsel zu einem absoluten Top-Klub zumindest erstmal nicht gegeben wäre. Was ungünstig wäre – gerade angesichts der Weltmeisterschaft 2026, der von Wirtz angestrebten ersten WM-Teilnahme.

Folglich ist es zwingend, dass diese klare Position nicht mehr so eindeutig ist wie damals. Wirtz macht sich offensichtlich Gedanken darüber, ob er vielleicht schon in diesem Sommer wechseln soll. Aufgrund der nochmal mit gigantischem Tempo vorangeschrittenen Entwicklung des 21-Jährigen in dieser Saison ist dies gut nachvollziehbar. Käme doch ein Sprung zu einem absoluten europäischen Topklub in keinem Fall mehr zu früh. Mindestens zwei Vereine dieser Kategorie befassen sich konkret mit diesem Thema.

ManCity möchte Wirtz als Nachfolger von De Bruyne

So berichtete nun der Mirror, dass ManCity keine Vertragsverlängerung mit Kevin De Bruyne, der gerade seinen Abschied von ManCity für das Saisonende verkündet hat, angestrebt hätte, weil die Verantwortlichen der Skyblues glauben, eine Chance zu besitzen, Wirtz bereits in diesem Sommer zu verpflichten.

ManCitys Interesse an Wirtz ist bereits länger bekannt. Den notwendigen finanziellen Background hätte der englische Top-Klub, um die Ablöse zu berappen, die weit jenseits der 100-Millionen-Euro-Marke liegen würde. Auch die sportlichen Rahmenbedingungen würden passen. Wird doch durch De Bruynes Karriereende auch der Platz des zentralen Ideengebers in der City-Offensive frei. Und das extrem an Ballbesitz orientierte Spiel unter Star-Trainer Pep Guardiola würde auch zur favorisierten Spielweise von Wirtz passen, der in Manchester zentraler Teil eines Um- oder Neuaufbaus würde.

Eberl deutet an: Kein Platz mehr für Müller wegen Wirtz

Zum anderen wirbt seit Wochen der FC Bayern dauerhaft öffentlich um Bayers Besten. Es heißt, dass Klub-Patron Uli Hoeneß sogar bereit wäre, einer Kreditaufnahme zuzustimmen, um Wirtz aus seinem Vertrag herauszukaufen. Geschäftsführer Max Eberl deutete zuletzt an, als der Abschied von Thomas Müller aus München offiziell wurde, dass dies an einer anderen großen Personalie hänge. “Ich kann noch nicht alles sagen, was wir im Sommer vorhaben”, erklärte Eberl nur bedingt kryptisch, “aber wenn man das Gesamtbild sieht, was wir vorhaben, sind wir zu dieser Entscheidung gekommen, für die wir keinen Applaus erhalten.”

Übersetzt heißt das so viel wie: “Wenn ich sagen dürfte, dass wir im Sommer Florian Wirtz verpflichten wollen, würden die Fans verstehen, warum wir mit Thomas Müller nicht verlängern.” Weil Müller dann eben nur noch die Nummer 3 auf der zentral offensiven Position hinter Mittelstürmer Harry Kane gewesen wäre. Hinter Jamal Musiala und eben Wirtz.

Am Dienstagabend nach dem Münchner 1:2 gegen Inter in der Champions League antwortete der Vorstands-Vorsitzende Jan-Christian Dreesen auf die Frage, ob er etwas zum Stand der Verhandlungen bezüglich Wirtz sagen könnte, nur mit “Nein”. Auf die Nachfrage, warum, sagte er “Weil ich nicht möchte.” Dreesen dementierte Gespräche also nicht.

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Dass die Bayern Wirtz locken, stellt Dreesen nicht in Abrede

Dass der FC Bayern konkret Wirtz umwirbt und diesen lockt, wird nicht in Abrede gestellt. Bayer 04 und Rolfes bleibt nicht viel mehr als abzuwarten, wofür sich Wirtz im Hinblick auf die neue Saison entscheidet. Den Takt gibt dabei alleine die Spielerseite vor.

Eine Frist hatte Bayer 04 dem Profi und seinen ihn beratenden Eltern bislang nicht gesetzt, bis zu der sich dieser entscheiden muss. Und Rolfes’ Aussage vom Dienstag (“Das müsst ihr ihn persönlich fragen”), mit der er den Ball in die Hälfte des Spielers spielte, wäre unsinnig, wenn sich beiden Seiten auf einen späten Termin verständigt hätten, bis zu dem Wirtz sich entscheiden muss.

Der Grund, dass Bayer keine Deadline setzt: Der Werksklub hält kein echtes Druckmittel in der Hand, um die Entscheidung des Topstars zu forcieren. Zudem würde man dadurch, erst recht wenn eine Frist öffentlich kommuniziert würde, das gute Verhältnis zur Familie Wirtz belasten, was natürlich mit Hoffnung auf die Zusage des Profis vermieden werden soll. So kann Bayer außer zu warten bestenfalls mit den Interessenten verhandeln – auch wenn dies nicht im ursprünglichen Leverkusener Interesse ist, Wirtz noch eine Saison zu halten.

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